Die Talschaftsgeschichte
Die Talschaftsgeschichte
Beim raschen Rückzug der eiszeitlichen Gletscher in mehreren Etappen mit kürzeren und längeren Pausen und gelegentlichen Wiedervorstößen wurde im Wesentlichen die heutige Landschaft geformt. Beim Rückzug wurden zuerst die Seitentäler eisfrei, während der träge Eiswurm des Illgletschers, genährt aus den hochliegenden Firnbecken der Silvretta, sich noch längere Zeit gegen das Abschmelzen wehrte. Aus dem Talbecken des äußeren Montafons hat sich der Gletscher vor ca. 11.000 Jahren Späte, niedrige Rückzugsstände werden durch die am gegenüberliegenden Hang eingebetteten Schurfmulden von Latschau, Oberer und Unterer Krista sowie von Bitschweil, Mansaura und Hora markiert. Durch diese Schurfmulden flossen die Schmelzwässer und Abflüsse der Seitentäler entlang des Illgletscherrandes. Nach dem Eisrückzug ist der Talboden sehr rasch von den gewaltigen Schmelzwässern des sich zurückziehenden Eises aufgefüllt worden. Aus den Seitentälern schoben sich Mur- und Schwemmschuttfächer ins Haupttal vor und bilden die Siedlungsflächen von Schruns, Tschagguns und Vandans. Die übersteilten Hänge wurden durch großflächige Hanggleitungen und Felsstürze in den freien Talraum entlastet. Begünstigt durch das am Ende der Eiszeit besonders warme Klima – es war deutlich wärmer als heute – wurden die Täler und Hänge sehr rasch von der Pflanzenwelt wiedererobert und bis weit über die heutige Waldgrenze hinauf bewaldet. Der Abtrag der Berge findet nach wie vor statt, wie die unbewachsene, frische Felssturzausbruchskerbe an der Vandanser Steinwand unterhalb des Steinwand-Ecks nachdrücklich zeigt. Hier sind seit 1970 einige 100.000 Kubikmeter fester Fels abgebrochen und ins Venser Tobel abgestürzt. AudiodateiP02-1 Talschaftsgeschichte.mp3 |