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Das Nachtvolk warnt

von Peter SteurerZuletzt verändert: 08.11.2007 11:13

Einmal kam nachts beim Heimgehen ein Mann zum Mustergielbach in Vandans und hörte auf einmal ein Stück im Tobel droben eine prächtige Musik, blieb auf das stehen und horchte. Über einer Weile kam ein großer schwarzer Mann mit einer Pfeife und einem Taktierstock in der Hand durch das Tobel herunter auf ihn zu und sagte:

 „Höre, guter Freund, stehe ein bisschen auf die rechte Seite und lüfte ein wenig das Strumpfband unter dem rechten Knie, denn es kommen noch mehr Leute nach.“
Der Horcher tat, wie man ihm gesagt, und alsbald rauschte das Nachtvolk mit Trommeln und Pfeifen windschnell an ihm vorbei, und der letzte von der Musikbande trug eine Kochkelle in der Hand.
Eine ähnliche Warnung widerfuhr einem anderen Montafoner, der nachts bei Mondschein an einem Gradtobel stand und dem Nachtvolk zuschaute, das gerade durch das Tobel herunter gefahren kam. Wie er da so schaute und schaute, kam unversehens einer aus dem Nachtvolk auf ihn zu und sagte:
„Götti1, gang witer offi.“

Da fuhr aber ein Grausen in den Mann, und er sprang davon.2


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1 Götti = Taufpate, der Ausdruck kann aber auch als Beschützer, Mäzen oder Sponsor verstanden werden.
2 Vonbun 1980: 131

Audiodatei

P12-3_Nachtvolk warnt.mp3
 


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