Auf Ganeu
Ein altes geiziges Männlein besaß einen Mäiseß auf Ganeu. Dort oben fütterte es im Frühjahr das Vieh und bereitete Butter und Käse. Anstatt jeden Sonntag nach Vandans in die heilige Messe zu gehen, blieb es in seinem Mäiseß und beschäftigte sich unter der Messe meistens damit, seine Schuhe zu nageln und seine Kleider zu flicken. Das Männlein starb. Im Frühjahr darauf war es seine Tochter, die die Viehhaltung im Mäiseß besorgen musste. Es war an einem Sonntag. Da ging das Meiggi zuerst in die Frühmesse und dann nach Ganeu. Als es zum Häuschen kam, hörte es im Stübchen klopfen. „Wer kann das sein?“, dachte es bei sich selber. Mit Herzklopfen ging es der Küche zu und mit zitternder Hand öffnete es leise die Stubentür. _________ 1 „Ich bitte dich, Papa, rede! Was fehlt dir?“ AudiodateiP06-2_Auf Ganeu.mp3 |