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Der Physiker Bertram Batlogg

von Theresa KönigZuletzt verändert: 06.06.2007 15:07

Den Namen Batlogg kennt in der Schweiz jedes Kind. Ende des 18. Jahrhunderts stellte sich Johann Josef Batlogg den napoleonischen Truppen in den Weg. Mit seinen Freiheitskämpfern verteidigte er das Schlappiner Joch gegen die französische Übermacht. So populär wie sein Urahn ist Bertram Batlogg zwar noch nicht, aber in der Wissenschaftsszene genießt er einen ähnlichen Bekanntheitsgrad. Siebenmal in den vergangenen zwei Jahren stand sein Name auf einer Veröffentlichung in Science, drei Arbeiten publizierte er währenddessen in Nature. Andere Forscher sind froh, wenn sie in ihrem Leben wenigstens einen Aufsatz in einer der beiden Zeitschriften unterbringen können.

"Mich fasziniert das Neue", sagt der ehemalige Gebirgsjäger, "ich steige ja auch nicht 20-mal denselben Berg hinauf." In der Forschung hat er mehrere akademische Achttausender bezwungen. Gemeinsam mit seinen beiden deutschen Mitarbeitern Jan Hendrik Schön und Christian Kloc baute Batlogg bei den Bell-Labs erstmals einen elektrisch angetriebenen Laser aus Plastik. Ein paar Monate später präsentierte das Trio der verblüfften Fachwelt einen Kunststoff, der den Strom bei tiefen Temperaturen ohne Widerstand leitet. Ihr jüngster Coup kam kürzlich in die Fachpresse: Kristalle, die sich beliebig zwischen widerstandsfreiem und isolierendem Zustand hin- und herschalten lassen. Davon träumen Elektroingenieure, wenn sie über schnelle und flexiblere Elektronik nachdenken.

Bertram Batlogg Jahrgang 1950 in Bludenz geboren wuchs in seiner Geburts- und Heimatstadt auf. Er studierte Physik an der ETH Zürich und promovierte 1979 mit der Arbeit über gemischt-valente Seltene-Erden-Verbindungen.

Er arbeitete anschließend bis 2000 in New Jersey bei der Firma Bell Laboratories und forschte im Bereich Physikalische Wissenschaften. Für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Supraleitung wurde er international ausgezeichnet. Einer seiner früheren Mitarbeiter bei Bell Laboratories Jan Hendrik Schön, wurde 2002 vielfacher wissenschaftlicher Fälschungen für schuldig befunden, wobei jedoch Batlogg und alle anderen Mitautoren von einer hochkarätigen Untersuchungskommission von jeglicher Mitschuld freigesprochen worden sind.

Von 1990 bis 1996 war Bertram Batlogg einer der Direktoren des Konsortiums für Superconducting Electronics (Supraleiter) einer Forschungs- und Entwicklungspartnerschaft von mehreren führenden industriellen und akademischen Institutionen der USA.

Bertram Batlogg ist seit 1. September 2000 ordentlicher Professor für Festkörperphysik an der ETH Zürich.


Audiodatei

P02-4 Der Physiker Bertram Batlogg.mp3
 


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