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Mottazug Lawine

von Theresa KönigZuletzt verändert: 06.06.2007 15:07

Mottazug Lawine


Am Rand des Maisäß riss die Lawine mehrere Gebäude mit sich und verursachte auch im Schutzwald der Talflanke sowie in der Siedlung Motta am Talboden einige Zerstörung. Auf der gegenüberliegenden Tal­seite wurden durch den Luftdruck etliche Transformatoren bei der Frei­leitung des Vermunt-Werkes beschädigt. Die Illwerke reagierte auf diese Naturereignisse mit der Errichtung von zwei Schutzdämmen im Tal, Auf­forstungen in den betroffenen Schutzwaldflächen und Lawinenver­bau­un­gen im Anrissgebiet der Lawine.
Bei näherer Betrachtung zeigt sich die Bahn der Mottazug-Lawine als beachtenswerte Naturraumeinheit. Es treten hier einige charakteristische Merkmale der Raumnatur zu Tage. Aus landschaftskundlicher Sicht schaf­fen selbst Naturkatastrophen bedeutende Lebensräume im alpinen Raum. Geprägt durch eine hohe räumliche und zeitliche Dynamik bieten sie ideale Voraussetzungen für eine artenreiche Flora und Fauna.

Besonders das Übergangsstadium zwischen einer Erstbegrünung durch Pioniere und der Wiederbewaldung als Endstadium der Sukzession ist durch ein Nebeneinander verschiedener Spezialisten mit entsprechendem Zeigerwert gekennzeichnet. Auf dem Zug der Motta-Lawine ist genau dieses Stadium der Sukzessionsentwicklung anzutreffen. Lichtliebende Pioniere bzw. Störungszeiger wie Roter Holunder (Sambucus racemosa), Himbeere (Rubus idaeus), Fuchs-Greiskraut (Senecio ovatus) und Wie­den­röschen (Epilobium spec.) wachsen auf trockeneren bis leicht feuch­ten Geländezonen. In stärker vernässten Zonen sind Wollgräser (Erio­phorum spec.), Pfeifengras (Molinia caerulea) und Binsen (Juncus spec.) häufige Arten.

Im Bereich der Quellaustritte über den stauenden Schichten des Glimmer­schiefers sind echte Kostbarkeiten der heimischen Flora zu sehen. Auf den ersten Blick geradezu verwahrlost und unattraktiv wirkend, haben sich hier Spezialisten nasser, nährstoffarmer Standorte angesiedelt. Fleischfressende Pflanzen wie das Alpen-Fettkraut (Pinguicula alpina) und der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) erschließen sich durch Blätter mit Sekretabsonderung die lebendigen Ersatz-Stickstoff­quellen.

Audiodatei

p07_1_Mottazug-Lawine.MP3
 


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