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Maisäß Innertafamunt

von Theresa KönigZuletzt verändert: 06.06.2007 15:07

Maisäß Innertafamunt


Sie haben nun den Aussichtspunkt Maisäß Innertafamunt erreicht. Die Kulturlandschaft auf Innertafamunt unterscheidet sich heute trotz der geringen räumlichen Entfernung deutlich von jener auf Außertafamunt. Im Vergleich stehen die Hütten auf Innertafamunt verhältnismäßig dicht ge­drängt beieinander. Es kann dies mit der höheren Gefährdung des Raum­ausschnittes durch Lawinen und Steinschlag erklärt werden. Auffallend ist auf Innertafmunt auch der ungleich höhere Anteil dringend sanierungs­be­dürftiger bzw. im Verfall begriffener Gebäude. Es ist dies umso mehr er­staunlich, als dass die Tafamuntbahn das Gebiet gut erschließt und damit eine leichte Erreichbarkeit der Hütten zur Nutzung sowie zum Erhalt sicher­­gestellt ist.


Eine genauere Untersuchung der Gebäudefunktionen in Zusammenschau mit der jüngeren Nutzung des Maisäß erklärt den Zustand mancher Hütten. Vor allem die Stallscheunen werden von den Besitzern nicht mehr genutzt. Die Wiesen werden auf Innertafamunt – wie auch auf Außer­tafa­munt – nicht mehr beweidet, sondern nur mehr einmal jährlich gemäht. Die Mahd der Wiesen wird nicht mehr von der Gemeinschaft der Maisäß­besitzer, sondern von einem Landwirt aus dem Tal besorgt. Dieser lagert das Heu nach der Ernte nicht auf dem Maisäß ein, sondern lässt es über die Tafamuntbahn sofort ins Tal transportieren, was den fortschreitenden Verfall der Stallscheunen und Ställe auf Innertafamunt verständlich macht.


Das Alter der Hütten auf Innertafamunt liegt niedriger als das jener auf Außertafamunt. Ein Objekt auf Innertafamunt, im Kern als einräumige giebelseitig erschlossene Stallscheune errichtet, geht möglicherweise auf das Jahr 1618 zurück. Im Jahr 1859 erfolgte aber ein größer angelegter Umbau. Dabei wurde durch ein talseitiges Verlagern  des Großviehstalles bergseitig ein Kellerraum geschaffen. Die jüngere Datierung der Gebäude auf Innertafamunt macht im Vergleich zu Außertafamunt auch das Fehlen von Dreschtennen verständlich. Es sei in diesem Zusammenhang an die besondere Klimaentwicklung von etwa 1600 bis 1850 erinnert.


Die Erhaltung der Maisäßsiedlungen mit ihren Freiflächen ist ein wichtiges Anliegen von Entscheidungsträgern und Einheimischen im Montafon. Aufgrund der veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rah­men­bedingungen werden gegenwärtig alternative Konzepte für gefähr­dete Maisäße angedacht. Diese sollten eine Nutzung beziehungsweise Adaption der Gebäude für Erholungszwecke erlauben, zudem aber auch die Pflege der umliegenden Flächen sicherstellen.

Es könnte diskutiert werden, ob dabei eine Aufrechterhaltung eines 400 Jahre alten Baustiles notwendig ist. Den Charakteristika einer Maisäß­siedlung, nämlich Siedlungsmuster, regionale Baumaterialien, traditionelle Gebäudekubatur und –ausrichtung wird aber selbst in neuen Konzepten zum Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft eine entsprechende Bedeu­tung beizumessen sein.


Audiodatei

p08_1_Maisäß Innertafamunt.MP3
 


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