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Maisäß Außertafamunt

von Theresa KönigZuletzt verändert: 06.06.2007 15:07

Maisäss Außertafamunt


Vor Ihnen liegt nun das Maisäß des Außertafamunts. Ein Maisäß stellt im bäuerlichen Arbeitsjahr die räumliche und zeitliche „Brücke“ zwischen dem Talbetrieb und der Alpe dar. Im späten Frühling, etwa im Mai, manch­mal auch erst im Juni, zog man mit dem Vieh auf den Maisäß. In der Innerfratte liegen die Maisäße auf einer Meereshöhe von etwa 1300 bis 1500 Meter. Hier blieben die Tiere drei bis vier Wochen, ehe sie auf die Alpe oder Hochalpe getrieben wurden. Im Herbst war der Maisäß vor der endgültigen Rückkehr der Tiere ins Tal wieder Zwischenstation.
Während es auf der Alpe eigenes Alppersonal – Hirten und Sennen - zur Versorgung der Tiere und für die Verarbeitung der Milch gab, musste man diese Arbeiten auf dem Maisäß selbst besorgen. Auch während der Mai­säß­zeit war es notwendig, dass ein Teil der Familie die Arbeiten auf dem Heimgut versah. Die jüngeren Familienmitglieder, nicht selten auch halb­wüchsige Mädchen,  übernahmen deshalb mitunter sogar allein die Führung des Maisäß.

Die Bewirtschaftung des Maisäß Außertafamunt wurde etwa bis 1970 in der traditionellen Form praktiziert: Jeder der Anteile auf Innertafamunt besaß oder Besitzer eines Gutes auf Außertafamunt war, hat sein Vieh auf den Maisäß getrieben. Dort wurde es drei bis vier Wochen gehalten, ehe man die Herde weiter zur Sömmerung ins nahe Verbellatal auf die Alpe Verbella trieb. Interessant ist eine Betrachtung der Besitzstruktur auf Außertafamunt Mit seiner Gebäudeanordnung und der Aufteilung der Nutz­flächen ist er als privat genutzter, geschlossener Maisäß anzu­spre­chen. Interessanterweise ist diese Art der Besitzstruktur für einen Maisäß der Innerfratte eher untypisch. Neben dem Maisäß Außertafamunt ist diese Besitzstruktur noch auf Innerganifer, Blendilak und Aussermaisäß westlich des Mittelmaisäß anzutreffen.

Bei einer Dokumentation der Maisäßgebäude auf Außertafamunt konnte die älteste, im Zentrum der Freiflächen stehende Stallscheune auf 1618 datiert werden. Spricht man die unterschiedlichen Gebäudeteile dieser Scheune auf ihre Verwendung hin an, so gibt es ein interessantes Detail der historischen Nutzung des Gebietes, ein Hinweis auf die Getreide­wirt­schaft im 17. Jahrhundert zu entdecken. Im Bereich der Heulege verfügt die Stallscheune als einzige der Maisäßhütten über eine Dreschtenne. Beiderseits des Scheunentores sind je zwei behauene, längs zum First verlaufende Balken über dem geschlossenen Tennboden in die beiden Giebelwände verschränkt. Wie bereits die Legende zur Gründung der Kapelle Maria Schnee deutet auch dieses Dokument historischer Raum­kultur auf ein ungleich günstigeres, das heißt wärmeres Klima in der Ge­schichte des Maisäß hin. Wie sonst wäre auf 1478 Meter Meereshöhe im inneren Montafon Getreideanbau möglich gewesen.

Im Vergleich zu den Maisäßbauten auf Innertafamunt sind die Hütten auf Außertafamunt großzügiger konzipiert. Besonders charakteristisch sind die zahlreichen Anbauten und Aufstockungen, mehrfach datiert mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Selbst für den Besucher des Maisäß sind die Erweiterungsmaßnahmen an den Gebäuden gut erkennbar. Es kann dies als Nachweis dafür verstanden werden, dass sich selbst in den Berg­gebieten des inneren Montafons in der ersten Hälfte des 20. Jahr­hunderts nochmals ein Ausbau – oder besser – eine Intensivierung der Landwirt­schaft vollzogen hat.

Audiodatei

p06_1_Maisäß Außertafamunt.MP3
 


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