Lesesteinmauern und Heubargen Nach der Querung des Gandadauratobels finden Sie wiederholt Hinweise auf die historische Nutzung des Gebietes. Niedrige Mauern aus Lesesteinen aufgeschichtet, markieren einst wichtige Grenzverläufe zwischen den einzelnen Gütern oberhalb der Dauersiedlung. Es musste einst eine intensive Nutzung des Raumes stattgefunden haben, wenn störende Objekte – in diesem Fall Steine – immer wieder selbst aus Ungunstflächen an deren Ränder getragen wurden. Die Lesesteinmauern dokumentieren auch die Steinschlag- und Felssturzereignisse, die unterhalb des Schassnergrates immer wieder aufgetreten sind.
Einige halb- oder ganz verfallene Heubargen begleiten Sie bereits auf Ihrem Weg zum Maisäß Außertafamunt. Waren ursprünglich auch die Flächen um diese Hütten baumfrei, so stehen sie nun am Waldrand oder sogar schon unter einer geschlossenen Baumvegetation. Die wirtschaftliche Notwendigkeit zur Nutzung größerer Lichtungen und deren Freihaltung von Gehölzjungwuchs ist aufgrund der Entwicklungen der vergangenen hundert Jahre in der Innerfratte nicht mehr gegeben. Historisch aber war die Heugewinnung im Talbetrieb, auf der Maisäßstufe sowie auf den Alpen und Hochalpen ein bestimmender „Wirtschaftsfaktor“ im Tal. Viele Arbeits- und damit auch Lebensabläufe im landwirtschaftlichen Arbeitsjahr wurden durch die Nutzungen der Güter unterhalb und oberhalb der Dauersiedlungsgrenze bestimmt. Die funktionalen Zusammenhänge, die Talraum und Berggüter noch vor rund 60 Jahren verbanden und ein Überleben im inneren Montafon ermöglichten, sind zwischenzeitlich größtenteils verschwunden. Viele der einst beweideten oder gemähten Freiflächen wachsen zu. Der Anteil an Schutzwaldflächen im Tal wird dabei allerdings größer.
Audiodatei
p05_1_Lesesteinmauern und Heubargen.MP3
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