Wohnkultur
Im vorderen Teil des Flurs steht eine typische Montafoner
Truhe im Oberinntaler Stil mit Rosetten, Ornamenten und vier stehenden Säulen
aus dem frühen 18. Jahrhundert. Daneben sehen Sie ein Stockspinnrad und einen
Spinnrocken, auf welchen der Flachs aufgelegt und beim Spinnen portionsweise
heruntergezogen wurde. Das Bild über der Truhe zeigt eine Ansicht von Schruns mit
der alten Kirche um 1850 und stammt vermutlich vom Tschaggunser Maler Johann
Josef Makloth. Makloth zählt neben den Vertretern der Künstlerfamilie Bertle zu
den bekanntesten Montafoner Künstlern des 19. Jahrhunderts. An der Wand gegenüber steht ein Bandwebstuhl, der vermutlich
von einem einheimischen Handwerker angefertigt wurde. Wiederum auf der
gegenüberliegenden Seite findet sich ein Schlegkübel für Butter. Im Mittelteil
des Flurs steht eine alte Wäschetruhe aus dem Jahr 1619. Diese Truhen spielten
für die Frauen eine besondere Rolle, so wurde darin auch das ganze Heiratsgut
verpackt. Im hinteren Teil des Flurs steht ein Montafoner Tisch, an
welchem einst der Sohn Hemingways gegessen haben soll, mit vier sogenannten
Stabellen und Bauernstühlen aus einer einfachen Stube aus der Zeit um 1800. Der
kleine Kasten nebenan wird „Gänterli“ genannt und ist ein sehr seltenes
Möbelstück. Hinter dem Tisch steht im Eck eine etwas noblere Version eines
Spucknapfs, der einen Deckel mit eingelegter Arbeit zeigt. Quelle: Text Dr Andreas Rudigier (2002), Sprecher Hubert Franz (2003) Audiodatei4_Wohnkultur.mp3 |