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Nähstube

von Peter SteurerZuletzt verändert: 06.06.2007 15:07

Dies gilt zum Beispiel für die die sogenannte „Wäschemangel“ (oder „Wäschewalze“) mit Bügelbrett und Ärmelbrett, die gleich neben dem Eingang zu finden ist. Es ist eine primitive Bügelmaschine, wie sie früher in der Gastronomie verwendet wurde. Darauf befinden sich zwei Bügeleisen unterschiedlicher Anwendungsart: Eines wurde mit einem glühenden Eisen beheizt, das andere verdankte seine Hitze glühenden Kohlen, die eingelegt werden mussten.

An der Wand hängen eine kleine, schwarze Jacke, die typisch für die Montafoner Werktagstracht ist, und eine Unterhose, die aus praktischen Gründen unter der Frauentracht getragen wurde. Die weibliche Figur trägt ein sogenanntes „Tanzjüppli“, jene Kleidung, welche die jungen Frauen zum Tanze trugen. Dieses Exemplar stammt im übrigen von einem Mädchen aus Schruns, das 1945 bei einem Bombenangriff auf Feldkirch getötet wurde.

Gegenüber steht eine Nähmaschine, welche laut Überlieferung das erste Exemplar im Tal war. Ein Bauer soll sie für seine Tochter gekauft haben und am Rücken auf den Berg getragen haben. Die zweite Nähmaschine besticht durch besonders schöne Einlegearbeiten. Über den Nähmaschinen hängt ein Arbeitsbehelf, der von einer Hausfrau verwendet wurde, um Spulen und Scheren aufzuhängen. Daneben befindet sich ein Stickrahmen, der zum Anfertigen der kunstvollen Brusttücher der Montafoner Frauentracht benötigt wurde. Die Stickmuster für die Brusttücher waren in vielen Haushalten beliebt.

Der Bauernschrank in der Nähstube ist mit 1776 datiert und gilt als typischer Montafoner Schrank, deutlich erkennbar an den immer sich wiederholenden Formen und Leisten. Seitlich steht noch ein besonderer Tisch aus Alabaster (Gips), welcher von einem bekannten Handwerker – Adolf Neyer aus Tschagguns – 1908 angefertigt wurde. In der Mitte findet sich das alte Vorarlberger Landeswappen und rund herum die Wappen der Gerichtsbezirke. Der Tisch ist ein besonders schönes Beispiel alter Handwerkskunst der Montafoner Stukkateure.

Quelle: Text Dr Andreas Rudigier (2002), Sprecher Hubert Franz (2003)

Audiodatei

9_Naehstube.mp3
 


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