Nähstube
Dies
gilt zum Beispiel für die die sogenannte „Wäschemangel“ (oder „Wäschewalze“)
mit Bügelbrett und Ärmelbrett, die gleich neben dem Eingang zu finden ist. Es
ist eine primitive Bügelmaschine, wie sie früher in der Gastronomie verwendet
wurde. Darauf befinden sich zwei Bügeleisen unterschiedlicher Anwendungsart:
Eines wurde mit einem glühenden Eisen beheizt, das andere verdankte seine Hitze
glühenden Kohlen, die eingelegt werden mussten. An
der Wand hängen eine kleine, schwarze Jacke, die typisch für die Montafoner
Werktagstracht ist, und eine Unterhose, die aus praktischen Gründen unter der
Frauentracht getragen wurde. Die weibliche Figur trägt ein sogenanntes
„Tanzjüppli“, jene Kleidung, welche die jungen Frauen zum Tanze trugen. Dieses
Exemplar stammt im übrigen von einem Mädchen aus Schruns, das 1945 bei einem
Bombenangriff auf Feldkirch getötet wurde. Gegenüber
steht eine Nähmaschine, welche laut Überlieferung das erste Exemplar im Tal
war. Ein Bauer soll sie für seine Tochter gekauft haben und am Rücken auf den
Berg getragen haben. Die zweite Nähmaschine besticht durch besonders schöne
Einlegearbeiten. Über den Nähmaschinen hängt ein Arbeitsbehelf, der von einer
Hausfrau verwendet wurde, um Spulen und Scheren aufzuhängen. Daneben befindet
sich ein Stickrahmen, der zum Anfertigen der kunstvollen Brusttücher der
Montafoner Frauentracht benötigt wurde. Die Stickmuster für die Brusttücher
waren in vielen Haushalten beliebt. Der
Bauernschrank in der Nähstube ist mit 1776 datiert und gilt als typischer
Montafoner Schrank, deutlich erkennbar an den immer sich wiederholenden Formen
und Leisten. Seitlich steht noch ein besonderer Tisch aus Alabaster (Gips),
welcher von einem bekannten Handwerker – Adolf Neyer aus Tschagguns – 1908
angefertigt wurde. In der Mitte findet sich das alte Vorarlberger Landeswappen
und rund herum die Wappen der Gerichtsbezirke. Der Tisch ist ein besonders
schönes Beispiel alter Handwerkskunst der Montafoner Stukkateure. Audiodatei9_Naehstube.mp3 |