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Geräteschopf

von Peter SteurerZuletzt verändert: 06.06.2007 15:08

Verschiedene Geräte bezeugen die beschwerliche Holzarbeit früherer Zeiten. Vor den Sägen steht ein sogenannter „Buschlabock“. Auf diesem wurde Kleinholz zu einer sogenannten „Buschla“ zusammen gebunden, der im Winter zum Anheizen des Ofens verwendet wurde.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im Montafon Korn angebaut, vor allem Gerste und Hafer. Einzelne Objekte zeugen von dieser ehemaligen Wirtschaftsform. Die große Dreschmaschine wurde von Bauernbuben von einem Hof zum anderen getragen. Diese wurde auch für Flachs verwendet, um die Flachskörner von den Halmen zu trennen. In der sogenannten „Blaia“, einer Art Putzmaschine, wurde dann durch Wind, der in die Siebe geblasen wurde, die Spreu vom Weizen getrennt.

Die alte Feuerwehrpumpe aus dem Jahr 1902 stammt aus Bartholomäberg-Innerberg. Diese musste von mehreren Männern gezogen werden, bei einem Brand wurde aus einem naheliegenden Bach oder Teich das Wasser gepumpt. Oberhalb der Pumpe hängen alte Kübel aus Leinen, sogenannte „Löschkübel“, die noch aus Zeiten vor der Pumpe datieren und die beispielsweise von Männern gestiftet werden mussten, die eine Einheimische heiraten wollten.

Im Schopf stehen außerdem verschiedene Arten von Schlitten, welche zum Heuziehen und für Holz verwendet wurden. Das Heu, das im Sommer in den Bergmähdern gewonnen wurde, lagerte man bis in den frühen Winter in den Heubargen und wurde dann mittels Schlitten bei entsprechender Schneelage ins Tal befördert. Der größere Schlitten für das Holz konnte auch von einem Pferd gezogen werden und war bereits mit einer Bremse ausgestattet.

In diesem Ausstellungsraum findet sich verschiedenes altes Handwerksgerät, wie es in der Praxis längst nicht mehr verwendet wird. Die große Säge beim Kamin ist eine sogenannte „Schragsäge“. Diese war bis zur Erfindung der mit Wasserkraft betriebenen Gattersäge die einzige Möglichkeit, Balken und Bretter aus einem Stamm zu sägen. Um gerade zu sägen, wurde der Schnitt mit Holzkohle vorgezeichnet. Die Säge wurde von zwei oder drei Männern bedient, wobei einer auf dem Stamm stand und einer oder zwei die Säge nach unten zog. Als die Montafoner noch als Bauhandwerker im Ausland tätig waren, zogen auch Schragsäger mit, welche Balken und Bretter sägten.

Die Bienenkörbe zeugen von einer recht einfachen Bienenzucht. Statt den Bienenstöcken gab es damals nur Strohkörbe, in welche die Bienen ihre Waben bauten. Diese wurden auf einem Brett im Stall aufgestellt, die Fluglöcher waren einfache Aussparungen in der Wand. Die Waben wurden anschließend in die Honigschleuder gegeben.

Der Gegenstand mit den verschiedenen Schubladen ist eine sogenannte Obstdörre. Die Obstschnitten wurden darauf gelegt, und das ganze auf glühende Kohlen gestellt, durch die verschiedenen Siebe wurde das Obst getrocknet.

Neben dem Abgang in die Sennerei hängen verschiedene Eggen, die vollkommen aus Holz gefertigt sind, da im Tal wegen der dünnen Humusschicht keine Eisenspitzen verwendet werden konnten. Der Pflug ist ein sogenannter Kartoffelpflug. Dieser musste, ebenso wie die Mistbenne, im steilen Gelände von mehreren Männern mit einem Flaschenzug gezogen werden.


Quelle: Text Dr Andreas Rudigier (2002), Sprecher Hubert Franz (2003)

Audiodatei

15_Landwirtschaftliche Geraete.mp3
 


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