Geräteschopf
Verschiedene
Geräte bezeugen die beschwerliche Holzarbeit früherer Zeiten. Vor den Sägen
steht ein sogenannter „Buschlabock“. Auf diesem wurde Kleinholz zu einer
sogenannten „Buschla“ zusammen gebunden, der im Winter zum Anheizen des Ofens
verwendet wurde. Bis
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im Montafon Korn angebaut, vor allem Gerste
und Hafer. Einzelne Objekte zeugen von dieser ehemaligen Wirtschaftsform. Die
große Dreschmaschine wurde von Bauernbuben von einem Hof zum anderen getragen.
Diese wurde auch für Flachs verwendet, um die Flachskörner von den Halmen zu
trennen. In der sogenannten „Blaia“, einer Art Putzmaschine, wurde dann durch
Wind, der in die Siebe geblasen wurde, die Spreu vom Weizen getrennt. Die
alte Feuerwehrpumpe aus dem Jahr 1902 stammt aus Bartholomäberg-Innerberg.
Diese musste von mehreren Männern gezogen werden, bei einem Brand wurde aus
einem naheliegenden Bach oder Teich das Wasser gepumpt. Oberhalb der Pumpe
hängen alte Kübel aus Leinen, sogenannte „Löschkübel“, die noch aus Zeiten vor
der Pumpe datieren und die beispielsweise von Männern gestiftet werden mussten,
die eine Einheimische heiraten wollten. Im
Schopf stehen außerdem verschiedene Arten von Schlitten, welche zum Heuziehen
und für Holz verwendet wurden. Das Heu, das im Sommer in den Bergmähdern
gewonnen wurde, lagerte man bis in den frühen Winter in den Heubargen und wurde
dann mittels Schlitten bei entsprechender Schneelage ins Tal befördert. Der
größere Schlitten für das Holz konnte auch von einem Pferd gezogen werden und
war bereits mit einer Bremse ausgestattet. In
diesem Ausstellungsraum findet sich verschiedenes altes Handwerksgerät, wie es
in der Praxis längst nicht mehr verwendet wird. Die große Säge beim Kamin ist
eine sogenannte „Schragsäge“. Diese war bis zur Erfindung der mit Wasserkraft
betriebenen Gattersäge die einzige Möglichkeit, Balken und Bretter aus einem
Stamm zu sägen. Um gerade zu sägen, wurde der Schnitt mit Holzkohle
vorgezeichnet. Die Säge wurde von zwei oder drei Männern bedient, wobei einer
auf dem Stamm stand und einer oder zwei die Säge nach unten zog. Als die
Montafoner noch als Bauhandwerker im Ausland tätig waren, zogen auch
Schragsäger mit, welche Balken und Bretter sägten. Die
Bienenkörbe zeugen von einer recht einfachen Bienenzucht. Statt den Bienenstöcken
gab es damals nur Strohkörbe, in welche die Bienen ihre Waben bauten. Diese
wurden auf einem Brett im Stall aufgestellt, die Fluglöcher waren einfache
Aussparungen in der Wand. Die Waben wurden anschließend in die Honigschleuder
gegeben. Der
Gegenstand mit den verschiedenen Schubladen ist eine sogenannte Obstdörre. Die
Obstschnitten wurden darauf gelegt, und das ganze auf glühende Kohlen gestellt,
durch die verschiedenen Siebe wurde das Obst getrocknet. Neben dem Abgang in die Sennerei hängen verschiedene Eggen, die vollkommen aus Holz gefertigt sind, da im Tal wegen der dünnen Humusschicht keine Eisenspitzen verwendet werden konnten. Der Pflug ist ein sogenannter Kartoffelpflug. Dieser musste, ebenso wie die Mistbenne, im steilen Gelände von mehreren Männern mit einem Flaschenzug gezogen werden.
Quelle: Text Dr Andreas Rudigier (2002), Sprecher Hubert Franz (2003) Audiodatei15_Landwirtschaftliche Geraete.mp3 |