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Entstehung

von Peter SteurerZuletzt verändert: 06.06.2007 15:07

Die Gegenstände, welche in diesem Museum heute gezeigt werden, sind das Ergebnis einer langen Sammeltätigkeit. Die Anregung dazu ging 1906 von einem langjährigen Schrunser Sommergast aus: Der bekannte Germanist Univ.-Prof. Dr. Anton Schönbach aus Graz schlug damals einem Kreis von Interessierten vor, eine Sammlung von Tieren, Pflanzen und Mineralien anzulegen. Daraufhin wurde eine freie Gesellschaft gegründet und der Schrunser Schulleiter Johann Wiederin zum Obmann bestellt. Diese Funktion übte Wiederin 45 Jahre lang aus und machte das Museum so zu seiner Lebensaufgabe. Das Tätigkeitsfeld der Gesellschaft wurde rasch erweitert, denn sehr bald begann man auch, sogenannte „altertümliche Gegenstände“ zu sammeln, da bereits ein Verlust an historischen Möbeln und anderer charakteristischer volkskundlicher Objekte im Tal festzustellen war. Bald zählte man 200 Tiere und 400 sogenannte „Altertümer“. Die im Foyer des Museums gezeigte und ursprünglich als Sonderschau konzipierte Ausstellung über die für das Montafon an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert typischen Tieren geht auf die anfänglichen Aktivitäten der freien Gesellschaft zurück.

Der Grundstein für die weitere Tätigkeit wurde 1912 mit der Gründung des „Vereins für Heimatschutz im Tale Montafon“ gelegt, der das Museum bis heute führt. Inzwischen sind mit dem 1992 eröffneten Montafoner Tourismusmuseum Gaschurn und dem 1996 eingerichteten Montafoner Bergbaumuseum Silbertal zwei Schwerpunktmuseen zum Aufgabenbereich des Vereins dazugekommen. Nachdem die gesammelten Gegenstände zunächst im Schulhaus von Schruns gezeigt wurden, konnte nach dem Ersten Weltkrieg das alte Frühmesshaus in Schruns als Museum eingerichtet werden. Nach dem Abriss dieses Hauses 1971, welches dem Neubau des Löwenhotels weichen musste, wurde das gesamte Museumsgut in Schachteln verpackt. Bei der Suche nach einem neuen Ausstellungsort ergab sich eine längere Wartezeit. Dieser wurde schließlich 1978 im heutigen Museumsgebäude am Kirchplatz gefunden, wo die Sammlung seither untergebracht ist. Neben der volkskundlich wertvollen Sammlung ist auch auf das von Josef Zurkirchen bis zu seinem Tod 1992 zusammengetragene Talschaftsarchiv zu verweisen, welches seit 2002 im neuen Montafon Archiv im Keller untergebracht ist. Das Archiv beherbergt eine herausragende Sammlung verschiedener historischer Dokumente zur Geschichte des Tales.

Quelle: Text Dr Andreas Rudigier, Sprecher Hubert Franz

Biographie von Univ.-Prof. Dr. Anton Schönbach:

Schönbach, geb. 29.5.1848 Rumburg (Nordböhmen), gest. 25.8.1911 Schruns (Vorarlberg), studierte Geschichte, dann Germanistik, klassische Sprachen, Romanistik und Anglistik in Wien, wo er 1871 zum Dr. phil. promoviert wurde. 1871/72 hörte er germanistische Vorlesungen in Berlin und habilitierte sich 1872 für deutsche Sprache und Literaturgeschichte in Wien. Seit 1873 a.o. Prof. in Graz, arbeitete S. im selben Jahr die Statuten für das zu errichtende Seminar für deutsche Philologie aus (es war das erste der österreichisch-ungarischen Monarchie), und war hier von 1876 bis zu seinem Tod Ordinarius. 1900 wurde er zum Hofrat, 1903 zum wirklichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien und zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften ernannt. 1895-1900 war er Mitherausgeber der "Grazer Studien zur deutschen Philologie". S. beschäftigte sich mit christlicher Kulturgeschichte, besonders mit dem altdeutschen und mittelalterlichen Bildungswesen. Er schrieb u.a. Über Lesen und Bildung (1888) und Studien zur Geschichte der altdeutschen Predigt (7 Tle., 1896-1906) und gab Altdeutsche Predigten (3 Bde., 1886-91) heraus. Quelle: DBE 9, 83.

Audiodatei

1_Entstehungsgeschichte.mp3
 


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