Entstehung
Die Gegenstände, welche in diesem Museum heute gezeigt werden, sind das
Ergebnis einer langen Sammeltätigkeit. Die Anregung dazu ging 1906 von
einem langjährigen Schrunser Sommergast aus: Der bekannte Germanist
Univ.-Prof. Dr. Anton Schönbach aus Graz schlug damals einem Kreis von
Interessierten vor, eine Sammlung von Tieren, Pflanzen und Mineralien
anzulegen. Daraufhin wurde eine freie Gesellschaft gegründet und der
Schrunser Schulleiter Johann Wiederin zum Obmann bestellt. Diese
Funktion übte Wiederin 45 Jahre lang aus und machte das Museum so zu
seiner Lebensaufgabe.
Das Tätigkeitsfeld der Gesellschaft wurde rasch erweitert, denn sehr
bald begann man auch, sogenannte „altertümliche Gegenstände“ zu
sammeln, da bereits ein Verlust an historischen Möbeln und anderer
charakteristischer volkskundlicher Objekte im Tal festzustellen war.
Bald zählte man 200 Tiere und 400 sogenannte „Altertümer“. Die im Foyer
des Museums gezeigte und ursprünglich als Sonderschau konzipierte
Ausstellung über die für das Montafon an der Wende vom 19. zum 20.
Jahrhundert typischen Tieren geht auf die anfänglichen Aktivitäten der
freien Gesellschaft zurück.
Biographie von Univ.-Prof. Dr. Anton Schönbach:Schönbach, geb. 29.5.1848 Rumburg (Nordböhmen), gest. 25.8.1911 Schruns (Vorarlberg), studierte Geschichte, dann Germanistik, klassische Sprachen, Romanistik und Anglistik in Wien, wo er 1871 zum Dr. phil. promoviert wurde. 1871/72 hörte er germanistische Vorlesungen in Berlin und habilitierte sich 1872 für deutsche Sprache und Literaturgeschichte in Wien. Seit 1873 a.o. Prof. in Graz, arbeitete S. im selben Jahr die Statuten für das zu errichtende Seminar für deutsche Philologie aus (es war das erste der österreichisch-ungarischen Monarchie), und war hier von 1876 bis zu seinem Tod Ordinarius. 1900 wurde er zum Hofrat, 1903 zum wirklichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien und zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften ernannt. 1895-1900 war er Mitherausgeber der "Grazer Studien zur deutschen Philologie". S. beschäftigte sich mit christlicher Kulturgeschichte, besonders mit dem altdeutschen und mittelalterlichen Bildungswesen. Er schrieb u.a. Über Lesen und Bildung (1888) und Studien zur Geschichte der altdeutschen Predigt (7 Tle., 1896-1906) und gab Altdeutsche Predigten (3 Bde., 1886-91) heraus. Quelle: DBE 9, 83.Audiodatei1_Entstehungsgeschichte.mp3 |