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Alpsennerei

von Peter SteurerZuletzt verändert: 06.06.2007 15:08

Im Vorraum hängen zwei Glocken, sogenannta „Plümpa“, die den Kühen beim Alpabtrieb umgehängt wurden. Zwei Bildtafeln der Alpe Außergweil und Latons dienen zur Veranschaulichung des Alpgeschehens. Das hier abgebildete Außergweil bei St. Gallenkirch ist bis heute nicht mit dem Auto erreichbar. Das Butterfass wird noch immer mit einem Wasserrad angetrieben.

Zudem finden sich hier verschiedene Gefäße zum Tragen der Milch (sogenannte „Badzida“).

[Näheres über die Alpe Gweil erfahren Sie im Band 6 der Montafoner Schriftenreihe – Informieren Sie sich an der Kassa]

Aufgrund der rätoromanischen Ursprünge gibt es im Montafon bis heute keine Alpen mit nur einem oder mehreren Besitzern. Es handelt sich ausschließlich um Gemeinschaftsalpen, wobei jeder das Recht hatte, das Vieh zu weiden. Im Alpstab, den Sie ganz vorne bei der Tür sehen, war eingeschnitzt, wie viel Vieh jeder Bauer auftreiben durfte.

Das Alpleben dauerte von Mitte Juli bis Mitte September, wobei das Vieh vor dem 21. September, dem Termin des Viehmarktes in Schruns, wieder abgetrieben werden musste. Die Alpwirtschaft war einst eine reine Männersache, Sennerinnen gibt es im Montafon erst in jüngerer Zeit. Beschäftigt waren meist ein Hauptsenn und ein Beisenn sowie ein Großhirte, ein Mittelhirte und einige Kleinhirten. Frauen war aus moralischen Gründen, die von der Kirche beeinflusst waren, lange die Anwesenheit auf der Alpe verboten. Lediglich zu Mariä Himmelfahrt, dem sogenannten „Hohen Frauentag“, war auch dem anderen Geschlecht der Zugang zur Alpe geöffnet.

Auf den Montafoner Alpen wurde fast ausschließlich Sauerkäse hergestellt. Die Milch wurde nach dem Melken gesiebt (dies geschah mit Bärlab) und kam anschließend in die sogenannten „Brenten“, jene runden, niedrigen Holzgefäße. Nachdem der Rahm nach etwa zwei Tagen an die Oberfläche gestiegen war, wurde er mit dem Rahmmesser abgestreift. Dieser Rahm kam dann in den Butterkübel und wurde dort zu Butter weiterverarbeitet. Die restliche Milch verblieb in den Brenten, bis sie sauer wurde. Die Sauermilch wurde in den Sennkessel geschüttet und langsam erwärmt. Dann stieg der Topfen (die sogenannte „Bolma“) an die Oberfläche, während die Molke (die sogenannte „Schotta“) unten blieb. Die Molke – die heute sehr geschätzt wird und als gesund gilt – wurde früher den Schweinen verfüttert. Der Topfen wurde in die etwas höheren Käseformen aus Holz (die sogenannten „Käsger“) gegeben und war nach einem Tag bereits fest. Dann wurde er herausgenommen, mit Salz abgerieben und auf ein Lagergestell (das sogenannte „Tablat“) gestellt. Dort konnte er reifen und wurde immer wieder mit Salz und Paprika eingerieben.

Das Leben auf der Alpe war verständlicherweise sehr einfach. Gegessen wurde aus einer Pfanne, wie sie heute im Museum auf dem Tisch steht. Meist gab es ein Mus oder einen Riebel („Brösel“), gekocht wurde am offenen Feuer. Jeder hatte seinen eigenen Löffel, der nach dem Essen schlicht und einfach abgeschleckt und wieder hingestellt wurde.

Dennoch oder gerade deshalb musste auf der Alpe große Sauberkeit herrschen, denn nur dann konnte man guten Käse erzeugen. Die Milchgeschirre und der Sennkessel wurden oft mit heißem Wasser abgewaschen.

Bis heute werden sehr viele Alpen im Montafon bestoßen, d. h. benützt, teilweise immer noch als Kuhalpen zur Käseerzeugung und teilweise für Jungvieh. Die Alpen sind heute auch als Raststationen für Wanderer beliebt.


Quelle: Text Dr Andreas Rudigier (2002), Sprecher Hubert Franz (2003)

Audiodatei

13_Die Alpsennerei.mp3
 


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