Detailinformationen zu den weiteren Tafeln des Geologischen Lehrwanderweges bis zum Alpilakopf, Tafel 12 Der Geologische Lehrwanderweg folgt von Rellseck durch die Alpwiesen und den Bergwald der Grenze der Kalke des Alpinen Muschelkalks zur nächst jüngeren Gesteinsserie, der Partnach-Formation. Die Gesteins- bzw. Formationsgrenze ist gut daran erkennbar, dass die Kalke überwiegend von Wald bewachsen sind und auch bei schlechtem Wetter gut begangen werden können. Dagegen wurden die rasch zu tiefgründigen fruchtbaren Böden verwitternden Tonschiefer und Mergel der Partnach-schichten für die Alpweidenutzung gerodet und sind bei Regen an den Schuhen klumpend und rasch glitschig. Die Tafel 8, Partnachschichten, ebenso wie die Tafel 18 westlich des Torasees, sind auf den dunkelgrauen bis braungrauen Tonschiefern angebracht. Diese sind in einem etwa 100 Meter tiefen Meeresbecken abgesetzt worden. Einzelne Kalklagen weisen darauf hin, dass dieses Meer zeitweise günstigere Lebensbedingungen aufwies, großteils war das Meer aber im lebensfeindlichen Faulschlamm-Milieu, ähnlich großen Teilen des heutigen Schwarzen Meeres. Die Partnachschichten leiten als Untergrund der Alpwiesen aufwärts über Montebello zu den Kalken und Dolomiten der Arlberg-Formation - Tafel 9 bzw. Tafel 17 am Rückweg der Geologischen Lehrwanderung. Bei der Tafel 9 besteht wiederum die Möglichkeit einer markierten Abkürzung am Jagdhaus und der Alphütte vorbei zum Fritzensee mit den Tafeln 20 bzw. 21 des Geologischen Lehrwanderweges.
Die im Klostertal-Arlberggebiet bergbildenden Arlbergschichten bestehen aus Kalken und Dolomiten mit einzelnen Tonschiefer-, Mergel- und Rauhwackenlagen, die in einem tropisch-warmen Flachwassermeer abgesetzt wurden. Im damaligen Meer kam es zeitweise zur explosions-artigen Vermehrung von Kieselalgen, deren Reste als Hornsteinknauern aus dem Gestein herauswittern. In einzelnen Bänken sind die Arlberg-schichten gut fossilführend.
Weiter bergwärts geht es durch die Almwiesen und den Krüppelwald der Kampfzone vorbei am Monteneu auf 1883 Meter Höhe und durch die Wieseneinmuldungen im Legföhrenwald Richtung Wannaköpfle auf 2032 Meter Höhe. In einer dieser Mulden sehen Sie die Tafel 10 des Geologischen Lehrwanderweges für die Raibler Schichten. Die Muldenzüge im Bergrücken und die löchrigen Gesteine am Wegrand repräsentieren diese vielfältige und typische Gesteinsfolge. Besonders typisch sind Sandsteine, schwarze und rostig anwitternde Tonschiefer und die teilweise mächtigen Gips-Anhydritkörper. Diese Gesteine sind nahe der Küste in einem tropisch warmen seichten Flachmeer abgesetzt worden, von dem Teile zeitweise vom offenen Meer abgeschnürt wurden, sodass es dort zur Verdampfung des Wassers und zur Ausfällung von Gips und Anhydrit gekommen ist. Lagenweise sind Blütenstaub, Pflanzenhäcksel und Muschelschalen sowie Fischzähne konzentriert im Gestein vorhanden.
Der letzte Anstieg zum Wannaköpfle führt bereits durch Hauptdolomit. Der Hauptdolomit ist hier auf Tafel 11 sowie nördlich von Falla auf der Tafel 15 beschrieben. Der Hauptdolomit ist das gebirgsbildende Gestein der Vandanser Steinwand, der Davenna und der Gipfelregionen der gegenüber liegenden Klostertaler Alpen. Hauptdolomit baut die gesamte Gipfelmulde hinüber bis zum im Osten aufragenden Itonskopf und Schwarzhorn auf. Er wurde in einem seichten, bei Ebbe trocken-fallenden Meer - ähnlich der heutigen Situation auf den Bahamas oder im Persischen Golf - abgesetzt und lagenweise von Algenrasen überwuchert. In den obersten Lagen, dem so genannten Plattenkalk, sind Versteinerungen von riesigen Austern häufig, die Basislagen bestehen aus eckigen Bruchstücken.
Bis zur Tafel 11 haben Sie rund 100 Millionen Jahre Erdgeschichte, vom Oberkarbon bis in die Obertrias durchwandert. Sie sind also gleichsam 100 Millionen Jahre jünger geworden. Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Kalke und Mergel aller Schichten mehr oder weniger gleich ausschauen, so ist dieser Eindruck nicht ganz falsch. Auch ein Geologe kann bei einem einzelnen Stein nur in Ausnahmefällen sagen, um welche Formation es sich handelt. Die Formation und das Alter ergeben sich einerseits aus den im Gestein eingeschlossenen Fossilien und andererseits aus dem Zusammenhang mit typischen Leitgesteinen wie den wursteligen Kalken im Muschelkalk und den schwarzen Tonschiefern, kohligen Sandsteinen und Gipsen der Raibler Formation.
Beachten Sie beim Queren des weitflächig von Legföhren bestockten Karkessels hinüber nach Osten zum Alpilakopf die Einmuldungen und Großdolinen, die einerseits durch die Einschaltung von leichten verwitterten Gesteinen zwischen die härteren Dolomite verursacht sind, andererseits durch Hangbewegungen. Am Fuße des als Zahn aufragenden Itonskopfes finden Sie Ausbildungen der typischen Hauptdolomit-Hangschutthalden aus dem Steinfall der Felswände.
Den etwa 20-minütigen Aufstieg auf den Itonskopf sollten Sie nur wagen, wenn Sie schwindelfrei und geübt sind. Der Weg vom Itonskopf zum Alpilakopf folgt einer Doppelgratfurche, die durch Aufspaltung des Gebirgskörpers gegen den Taleinschnitt entstanden ist.
Audiodatei
P04-4 weitere Tafeln.mp3
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