Sie sind hier: Startseite Inhalte Geologischer Lehrpfad Prähistorische Besiedlung
Artikelaktionen

Prähistorische Besiedlung

von Theresa KönigZuletzt verändert: 19.02.2008 14:44

Prähistorische Besiedlung des Bartholomäbergs: 3500 Jahre alte Burganlage aus der Bronzezeit entdeckt


Zwischen 2000 und 2003 wurden in Bartholomäberg bei archäologischen Ausgrabungen der Freien Universität Berlin die Reste einer befestigten bronzezeitlichen Burganlage aus dem 16./15. Jahrhundert vor Christus entdeckt. Es handelt sich um eine der ältesten bekannten Burganlagen aus der Bronzezeit in den Alpen. Lediglich eine vergleichbare Anlage ist von Ausgrabungen der 40er Jahre von der Mutta bei Fellers am Hinterrhein in Graubünden bekannt. Dort wurde wahrscheinlich im gleichen Zeitraum eine Burgsiedlung mit einer zwei Meter breiten Umfassungs- und Schutzmauer befestigt.

Die 3500 Jahre alte Burgsiedlung in Bartholomäberg liegt 250 m hoch über dem Schrunser Becken auf 940 m Seehöhe im Friaga Wald und wird mit den reichen Kupfererzlagerstätten am Bartholomäberg und im Silbertal in Zusammenhang gebracht. Eine 80 Meter lange und bis knapp drei Meter breite Mauer schützte die kleine Burgsiedlung gegen den Hang und gegen die Platta. Innerhalb der Befestigung hatten auf einer durch eine Terrassierungsmauer künstlich befestigten Siedlungsterrasse nur sechs bis acht Blockbauten Platz für die Bewohner; die Blockbauten waren in einer Art Reihenhaussiedlung entlang der Terrassenmauer angeordnet. Keramikscherben, Bronzenadeln, Teile von Hausgrundrissen und Feuerstellen sind Zeugnisse der bronzezeitlichen Siedler. Weitere unbefestigte Gehöfte und Gehöftgruppen müssen wir uns im „Hinterland“ etwa auf den siedlungsgünstigen Terrassenlagen auf der Platta vorstellen. Die mächtige Burgmauer stellte mit einer ursprünglichen Höhe von zwei bis drei Metern ein gewaltiges Bauwerk dar, das nicht nur als Befestigung diente, sondern auch Prestige und Macht ihrer Bewohner verdeutlichte. Ein solch befestigter Platz wird in dieser Zeit nur vor dem Hintergrund der Kupfererzlagerstätten und ihrer Ausbeutung verständlich und die Burgsiedlung ist als zentraler Platz dieser Siedlungsregion zu verstehen.

Die archäologischen Ausgrabungen wurden Ende August 2003 vorerst abgeschlossen; sie ergaben wichtige Aufschlüsse zur Besiedlungsgeschichte des Platzes: Eine erste Siedeltätigkeit, die mit Planierungen verbunden war, fand in der frühen Bronzezeit um 2000 v. Chr. statt. Darauf folgte am Beginn der mittleren Bronzezeit im 16. Jh. v. Chr. der Ausbau des Siedlungsplatzes durch die Errichtung einer Burgmauer und einer halbrunden Terrassenmauer. Die mittelbronzezeitliche Siedlung dürfte 2-3 Jahrhunderte bestanden haben und lässt sich sehr gut mit den Befunden in den Moorprofilen korrelieren. Danach kam es zu einer mehrhundertjährigen Siedlungsunterbrechung und die jüngere, darüber gelegene Kulturschicht datiert nach Ausweis der Funde in die ältere Eisenzeit. Darin findet sich Keramik der späten Hallstattzeit (6. Jh. v. Chr.) – die sog. Taminser Ware sowie Keramik und Metallfunde der frühen Latènezeit (5./4. Jh. v. Chr.). Wichtig sind Keramikfunde der sog. Schneller Ware aus dem Rheintal als auch von sog. Fritzener Schalen aus dem Inntal. Damit sind in der eisenzeitlichen Kulturschicht in Bartholomäberg Elemente zweier wichtiger inneralpiner Kulturräume der Eisenzeit fassbar.



Audiodatei

P01-5 Prähistroische Ausgrabungen.mp3
 


Powered by Plone CMS, the Open Source Content Management System

Diese Website erfüllt die folgenden Standards: