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Detailinformationen zur Geologie

von Theresa KönigZuletzt verändert: 19.02.2008 14:40

Detailinformationen zur Geologie


Wir bedanken uns für Ihr Interesse an der Geschichte unserer Erde und dürfen Ihnen zur Erleichterung des Verstehens einige Hinweise auf die Geologiewanderung mitgeben:

Wie alles in dieser Welt unterliegt auch die Erde selbst dem Ablauf der Zeit und dem Ablauf von Ursache und Wirkung. Sie hat daher eine Geschichte wie alle Lebewesen und wir selbst. Die Erdgestalt, die Landschaft, ist nur eine Augenblicksaufnahme: sie ist dem ständigen Wandel unter dem Einfluss von Kräften im Erdinneren, dem Einfluss der Schwerkraft, des Wetters und des rinnenden Wassers sowie dem Einfluss der Lebewelt und des Menschen unterworfen. Die meisten geologischen Prozesse verlaufen allerdings so langsam, dass sie uns Menschen in einer Lebensspanne nicht oder kaum auffallen. Im Laufe der Erdgeschichte wurden über ein Dutzend Gebirgsketten bis zur Höhe des Himalaya aufgefaltet und wieder eingeebnet.

Die Geschichte der festen Erde beginnt vor etwa 4 Milliarden Jahren, die Geschichte des Lebens auf der Erde vor etwa 3,2 Milliarden Jahren, die Geschichte des Menschen vor ca. 5 Millionen Jahren.

Wie die Oberfläche eines Fußballs aus unterschiedlich geformten Lederflecken besteht, ist die Erdkruste aus Gesteinsplatten unterschiedlicher Größe und Form gebildet, die im Laufe der Erdgeschichte zusammen gewachsen und zerbrochen sind, ins Erdinnere verschluckt wurden, sich voneinander entfernt haben.

Bewegungen der Krustenplatten auf dem Erdmantel lösen Erdbeben aus und verursachen Vulkanausbrüche und den Austritt aufgeschmolzenen Erdmantelmaterials als Lava an die Oberfläche.

Nach ihrer Entstehung und Ausbildung unterscheiden wir drei große Gruppen von Gesteinen, die die Erdkruste aufbauen:

•    Magmatisch-vulkanische Gesteine stammen aus dem Erdinneren und sind aus einem flüssig-breiigen Zustand erstarrt.

•    Sedimentgesteine entstanden aus dem Abtragsschutt magmatisch-vulkanischer Gesteine, älterer Sedimentgesteine und metamorpher Gesteine sowie durch Ausfällung aus dem Wasser, z.B. Kalk, Gips, Salz, die überwiegend im Meer abgelagert wurden, in geringerem Ausmaß auch in Seen und Flusstälern. Ähnlich einem Tellerstapel sind bei ungestörter Lagerung die zuerst abgesetzten die ältesten Gesteine, die oberen die jüngsten. Da der Meeresspiegel durch die gesamte Erdgeschichte auf einem ähnlichen Höhenniveau lag, zeigen Meeresablagerungen im Hochgebirge, dass die Gesteine aus dem Meer in die heutige Lage transportiert wurden.

•    Metamorphe Gesteine sind magmatisch–vulkanische Gesteine und Sedimentgesteine, die durch Versenkung in große Tiefen durch hohen Druck und hohe Temperatur wieder in kristalline Gesteine ähnlich den magmatisch-vulkanischen Gesteinen umgeschmolzen wurden.

Unter Tektonik versteht man alle Vorgänge und Bewegungen, durch die Krustenteile bewegt und verändert, Kontinente in den Untergrund gezogen und Krustenteile zu Gebirgen gehoben werden.

Decken sind Einheiten von zusammengehörenden Gesteins-schicht-stapeln, die von ihrem ursprünglichen Untergrund abgeschert und als Einheiten auf fremden Untergrund zum Teil über viele 100 Kilometer transportiert worden sind. Diese Gesteinsstapel können verfaltet und in Schollen bzw. Schuppen zerschert werden.

Hangtektonische Bewegungen bzw. Hangbewegungen sind Massenverschiebungen unter der Wirkung von Schwerkraft, Verwitterung und Wasser in kriechender, fließender, gleitender und stürzender Bewegung mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten.

Starten Sie Ihre Geologiewanderung daher mit den Fragen „warum“ und „wann“ an folgenden Beispielen:

Frage: Warum stehen Ihr Ausgangspunkt und die Kirche von Bartholomäberg auf einer Hangverflachung?  Antwort: Diese Hangverflachung wurde durch den Illgletscher bei einem länger dauernden Rückzugsstand vor ca. 13.000 Jahren aus dem Felsuntergrund ausgeschürft.

Frage: Warum erhebt sich am gegenüber liegenden Hang oberhalb von Tschagguns der schroff gezackte Gipfel der Mittagsspitze isoliert aus bewachsenen grünen Hängen und dunklen weich geformten Gesteinen? Antwort: Die Tschaggunser Mittagsspitze ist eine isolierte Sedimenteinmuldung im metamorphen Untergrund. Die Schroffheit ist dadurch bedingt, dass der oberste Bergbereich wie ein Zahn aus dem eiszeitlichen Gletscherstrom ragte und nicht abgeschürft wurde.

Frage: Warum wird der südseitige Grenzkamm zur Schweiz mit den Gipfeln der Weißplatte, der Sulzfluh, der Drei Türme und der Drusenfluh von leuchtend hellen Gesteinen gebildet, die davor liegenden Berge und Hänge aber von dunklen, weitflächig bewachsenen Gesteinen?

Antwort: Der Grenzkamm wird von hellem Sulzfluhkalk als Rest eines einige 100 Kilometer weiter südlich gelegenen und in das Erdinnere verschluckten Kontinents aufgebaut. Sie tauchen unter die - etwa 2000 Kilometer von Süden überschobene, von der Afrikanischen Kontinentalplatte abgescherte Ostalpine Decke aus Silvrettakristallin und Nördlichen Kalkalpen nach Süden und Osten ab.


Audiodatei

P01-1 Geologie.mp3
 


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