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Die Lebens- und Arbeitsverhältnisse im Montafoner Bergbau

von Theresa KönigZuletzt verändert: 19.02.2008 15:31

Die Lebens- und Arbeitsverhältnisse im Montafoner Bergbau


Da die Vererzungen am Bartholomäberg nie besonders mächtig und reich waren, hat sich hier ein Bergbau durch große Bergwerksherren bzw. mächtige Genossenschaften wirtschaftlich nie ausgezahlt. Der Bergbau wurde weitgehend in lockeren Genossenschaften bzw. im bäuerlichen Nebenerwerb betrieben. Immerhin wurden auch in Bartholomäberg Stollen bis 484 Meter Länge in mühevoller Arbeit von Hand mit Eisen und Schlägel vorgetrieben, d. h. mit einer gestielten Spitzhacke - dem Eisen - auf die mit einem Hammer, dem Schlägel, geschlagen wurde. Um Zeit und Arbeit zu sparen, wurden die Stollen möglichst klein gehalten und den Vererzungsgängen folgend angelegt. An den Wänden dieser Stollen sind die Zeichen der Schrämarbeit noch gut erkennbar. Nachbrüchige Strecken wurden mit Holzzimmerungen gesichert. Der Transport des erzfreien tauben Materials sowie des Erzes selbst erfolgte in den meisten der Stollen in Ziegensäcken durch Schleifen auf der Sohle. Nur in den Hauptstollen wurde das Material in kleinen Wagen, den Hunten, gefördert. Am Stollen-Mundloch wurde das Material in taubes und erzhältiges Material getrennt, das vererzte Gestein zur Zerkleinerung in Pochwerke transportiert und anschließend in Schmelzöfen ausgeschmolzen. Das taube Material wurde als Halde aufgeschüttet.

Da die Beleuchtung ausschließlich mit Kienspänen und Fackeln erfolgte, waren die Arbeitsbedingungen in den feuchten engen Stollen äußerst ungesund, die Lebenserwartung der Bergleute lag meist wenig über 30 Jahre. Einen Eindruck von den wirtschaftlichen Verhältnissen gibt der Bericht, dass ein Wirtschaftsjahr, in dem Eisen für eine Axt gewonnen werden konnte, als ein gutes Jahr bewertet wurde. Angesichts dieser geringen Erträge ist es verständlich, dass ein wesentlicher Teil des Lebensunterhaltes in der Landwirtschaft verdient werden musste und der Bergbau nur ein Nebenerwerb war.
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse an der Geologie des Montafons und hoffen, dass wir Ihnen interessante Informationen über das Werden und den Wandel der Erdkruste in diesem Teil der Alpen geben konnten.

Audiodatei

P07-2 Lebens- und Arbeitsverhältnisse.mp3
 


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