Detailinformationen zum Bergbau in Bartholomäberg Nach dem aktuellen Stand der archäologischen Erforschung des Montafons bestanden im Tal seit etwa 3000 v. Chr. Dauersiedlungen. Seit dem Beginn der Kupferzeit im 20./19. Jahrhundert vor Christus begann die Suche nach Metallen. Da alle damals interessanten Metalle unter dem Einfluss von Luft und Wasser bunte Verwitterungskrusten aus rotem Limonit bei Eisen und aus grünem Malachit und blauem Azurit bei Kupfer bilden, sind die bis an die Erdoberfläche reichenden Lagerstätten bereits sehr früh aufgefallen und abgebaut worden. Bald begann auch die gezielte Suche nach diesen bunten Hüten der Lagerstätten. Dazu kommt, dass die Oxyde der Erze bereits mit geringeren Temperaturen geschmolzen werden konnten.
Die Vererzungen von Bartholomäberg–Kristberg sind an die Übergangs-zone zwischen Silvrettakristallin und Nördlichen Kalkalpen gebunden, und zwar als Gänge im Silvrettakristallin und in Lagen in den Sedimenten. Die Vererzung stammt aus Vulkanen, die vor ca. 285 Millionen Jahren Glutwolken ausstießen, die Kupfer, Schwerspat, Silber, Gold, Uran, Blei und Eisen enthielten. Im Laufe der Erdgeschichte wurden Teile dieser im Kristallin und in den Sedimenten eingelagerten Vererzungen abgetragen, an die damalige Küste transportiert und angereichert in so genannten Seifen abgesetzt. Diese Seifenlagerstätten wurden von mehreren 1000 Meter mächtigen Sedimenten der Nördlichen Kalkalpen überdeckt, die Sie zum Teil im Laufe des Geologischen Lehrwanderweges kennen gelernt haben. Bei der Alpenbildung wurden unter Druck und erhöhter Temperatur Teile dieser Lagerstätten mobilisiert. Sie sind in Lösungen entlang von Spalten aufgestiegen. Durch die Überkippung des Kontaktes zwischen Kristallin und Nördlichen Kalkalpen in der Endphase der Alpenaufwölbung bildet nunmehr die frühere Unterlage der Lagerstätten das Dach dieser Lagerstätten. Daher sind die Lösungen in Spalten im Kristallin aufgestiegen, dort abgekühlt und als Erzgänge erstarrt. Diese Reich-Erzgänge bzw. ihr Hut waren das Ziel des mittelalterlichen Bergbaus. Ein besonders breiter Reinkupfer-Erzgang wurde beim Bau der Straße von Schruns nach Bartholomäberg östlich unter der Kirche angefahren.
Nach dem Ergebnis der chemischen Prospektion der Böden und Wässer am Bartholomäberg und bis hinab ins Silbertal können besonders in den tieferen Bereichen auch größerflächig Vererzungen im Ausmaß der im Mittelalter abgebauten erwartet werden. Ein Abbau kommt aber - abgesehen von der voraussichtlich fehlenden Wirtschaftlichkeit - allein deshalb nicht in Frage, weil die heutigen Vorstellungen von Umweltschutz, Nachbarschaftsrücksichten und Anforderungen des Arbeitsschutzes den Bergbau mit großen Massenumlagerungen in einem so schönen Lebens- und Feriengebiet wie Bartholomäberg ausschließen. Die überall am Hang herumwühlenden menschlichen Maulwürfe wären heute unvorstellbar.
Audiodatei
P07-1 Bergbau in Bartholomäberg.mp3
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