Verbauung Schrinawald
Mancherorts kann der Wald nicht ausreichend vor Lawinen schützen. Sei es, weil die natürliche Waldverjüngung auf Grund von Wildüberhege und Waldweide nicht nachwachsen konnte oder weil der Wald durch den Menschen zurückgedrängt worden ist. In solchen Fällen sind Aufforstungen in Kombination mit technischen Verbauungen notwendig. Unterhalb des Weges sehen Sie eine Lawinenverbauung mit angepflanzten Jungbäumen. Sie befinden sich in Bereich der Schrinawald-Lawinen, deren Verbauung in den 1980er Jahren durch die Wildbach- und Lawinenverbaung Gebietsbauleitung in Bludenz in Angriff genommen wurde. Seither wurden auf einer Gesamtfläche von über 30 Hektaren über 2,1 Mio Euro investiert. Die ältesten Berichte über Schäden durch diese Schrinawald-Lawinen sind über 200 Jahre alt. Ausschlaggebend für das Verbauungsprojekt waren aber die Schäden durch Lawinenabgänge in den Jahren 1954, 1967, 1976 und 1982. In den Lawinenbahnen und deren Gefährungsbereich befinden sich an die 40 dauerhaft bewohnte Gebäude, die insgesamt über 100 Fremdenbetten zur Verfügung stellen. Das Abbruchgebiet der Schrinawaldlawinen besteht aus insgesamt vierzehn Teillawinen, die zum größten Teil im Wald bzw. in Waldschneisen oder ehemaligen Heumähdern brechen können. Das primäre Abbruchgebiet erstreckt sich vom Grat des Schwarzhorns in ca. 1880 m Seehöhe bis zur die talseitigen Waldgrenze auf ca. 1200 m Seehöhe. Einzelne Lawinenbahnen überschneiden sich dabei, lösen teilweise neue Abbrüche aus und reichen bis in das Siedlungsgebiet von Silbertal. Ziel der Verbauungsmaßnahmen ist es, die gefährdeten Objekte und Straßenabschnitte vor Lawinen zu sichern. Dazu errichtete die Wildbach- und Lawinenverbauung ca. 1.800 Laufmeter Schneebrücken in kombinierter Bauweise. Solche Schneebrücken haben einen Unterbau aus Stahl und eine Bedielung aus Holz und verhindern das Abbrechen von Lawinen. Weiters wurden 400 Dreibeinböcke aus Holz und Druckhügel aus Rasenziegeln errichtet. Diese Maßnahmen sind zum Schutz der Aufforstung vor dem Gleiten der Schneedecke gedacht. Das Schneegleiten verursacht nicht nur einen säbelförmigen Stammwuchs bei den jungen Bäumen, sondern kann im Extremfall diese samt Wurzelwerk ausreißen. Um die Lawinensicherheit auch für die Zukunft zu gewährleisten, wurde eine Fläche von etwa 21 ha mit über 80.000 Jungpflanzen der Baumarten Fichte, Tanne, und Bergahorn aufgeforstet. Auch im bestehenden Waldbestand waren Verjüngungsmaßnahmen notwendig. Langfristig kann nur ein gesunder Wald eine wirksame und kostengünstige Lawinensicherheit bieten. Ein großes Problem bei der Umsetzung dieser Maßnahmen stellt der hohe Bestand an Rot- und Rehwild dar. Das Wild frisst in Zeiten mit geringem Nahrungsangebot nicht nur die künstlich aufgeforsteten Pflanzen, sondern auch die natürlich aufgegangene Verjüngung. Eine entsprechende Bejagung ist daher unumgänglich, damit der für dieses Gebiet überlebensnotwendige Schutzwald erhalten, verjüngt und verbessert wird. AudiodateiP09-2 Verbauung Schrinawald.mp3 |