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Blick ins Klostertal

von Alexander SohmZuletzt verändert: 06.06.2007 15:07

Stellenweise bieten sich dem Wanderer in der Umgebung des Kristbergsattles eindrucksvolle Ausblicke auf das innere Klostertal und die dem Arlberg zuführende Straße. Der aufmerksame Betrachter erkennt sich aneinander reihenden Ortschaften Dalaas, Wald am Arlberg und das Gemeindegebiet von Klösterle bis hinein nach Stuben am Arlberg, der einst letzten Station vor dem Übergang nach Tirol. Dieses Gebiet des inneren Klostertals wird in  der Schenkungsurkunde von 1218 erwähnt, mit welcher Graf Hugo von Montfort dem Johanniterorden jenen Wald, der „gegen den Arle zugeht“ samt der sich dort befindlichen Marienkapelle übergab, verbunden mit der Auflage, dort eine Herberge für die Aufnahme der Reisenden zu errichten. Von diesem „Klösterle“ erhielt zuerst der heutige gleichlautende Ort seinen Namen, und später wurde das ganze Tal in „Klostertal“ umbenannt.

Der Blick in Richtung Osten zeigt bis heute sehr deutlich, welche Bedeutung der Verkehr für den Siedlungsausbau im Klostertal hatte. Obwohl der Übergang über den Arlberg sehr beschwerlich war, ist diese Ost-Westverbindung seit Jahrhunderten von Bedeutung. An dieser Straße entstanden im Laufe des Mittelalters Orte, die bis heute ihren Charakter als Straßendörfer beibehalten haben. Der Arlbergverkehr brachte auch Zuverdienst für die ansässige Bevölkerung, besonders durch Wegzölle sowie das Vorspannleisten. Nicht zuletzt entstanden entlang der Straße Gasthäuser, die den Reisenden Einkehrmöglichkeiten boten.

Bei genauer Betrachtung lassen sich verschiedene Entwicklungsstufen des Straßenverkehrs ausmachen. Besonders deutlich wird dies im Bereich des Ortes Außerwald, in der Umgebung der Pfarrkirche St. Anna. Von Norden nach Süden wird hier der Straßenbau im Klostertal in den vergangenen Jahrhundert anschaulich. Direkt an der Kirche vorbei führt die nunmehrige „Obere Gasse“, die sich entlang der Route des ursprünglichen, auf das Mittelalter zurückzuführenden Arlbergwegs befand, eines Weges, der verschiedene Höhen und Tiefen durchmachte und mehrmals dem beinahen Verfall preisgegeben war. Ab Ende des 18. Jahrhundert wurde eine neue Fahrstraße gebaut, welche zwischen 1822 und 1824 zu einer sogenannten „Kunstraße“ ausgebaut wurde – die heutige Bundesstraße, welche im 19. Jahrhundert zu einer Ausweitung der Siedlungstätigkeit führte. Der wachsende Verkehr und die Sicherstellung einer wintersicheren Verbindung machten in den 1970er Jahren den Bau der Arlbergstraße nötig, welche schließlich eine Entlastung der Ortsdurchfahrten ermöglichte.

Auf der Nordseite des Klostertals wurde in den 1880-1884 markant und landschaftsprägend die Arlbergbahn angelegt. Sie fügt sich hervorragend in ihre natürliche Umgebung ein und ist ein Meisterwerk historischer Baukunst. Die vielfältigen Naturgefahren wurden beim Bahnbau allerdings unterschätzt, weshalb die Wildbach- und Lawinenverbauung im Klostertal eine mehr als 120-jährige Geschichte vorzuweisen hat.


Audiodatei

P08-1 Der Blick ins Klostertal.mp3
 


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