Die Bedeutung des Waldes
Wald hatte und hat noch immer in ganz Österreich einen hohen Stellenwert für die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft. Früher diente er vornehmlich zur Holzproduktion, als Weideland, Jagdgebiet und den Feindschutz. Heute werden die vielfältigen Funktionen des Waldes noch weiter gefasst – die Sicherung der Wasserreserven, Luftfilter, Schutz vor Lawinen, Bindung von CO2 etc. Unser Wald ist ein multifunktionaler Lebensraum. Rund 16% (8.865 ha) der Montafoner Fläche (ohne die Gemeinden Lorüns und Stallehr) ist bewaldet. Dieser Wald ist ein besonderes, naturnahes Charakterelement unserer Kulturlandschaft und wesentlicher Faktor der landschaftlichen Schönheit. Als Lebensgrundlage für Mensch und Tier hat der Wald fünf Funktionen zu erfüllen: 1. Die NutzfunktionHolz ist ein heimischer, nachwachsender Bau- und Brennstoff und hat nicht nur im Montafon eine Jahrhunderte alte Tradition. Im Montafoner Standeswald stocken 2,9 Millionen Festmeter Holzvorrat. Mit dieser Holzmenge könnte man einen Güterzug beladen, der von Bludenz bis nach Wien reicht. Der durchschnittliche Holzzuwachs beträgt 4,6 Festmeter pro Hektar und Jahr. Täglich wachsen somit im Standeswald fünf LKW-Fuhren Holz zu. 2. Die SchutzfunktionFür die Montafoner ist die Schutzfunktion die wichtigste aller Funktionen des Waldes, denn ohne den Wald wäre das Montafon nicht besiedelbar. Rund 90% des Montafoner Waldes hat Schutzfunktion zu erfüllen – Schutz vor Lawinen, Steinschlag und Erosion. Wald ist der wirksamste Verhinderer von Erosion überhaupt. Dies liegt vor allem an der Dämpfung von Wasserspitzen. Die verschiedenen Schichten eines Waldes (Kronenschicht, Strauch- Kraut- und Moosschicht) verteilen den Regen, zerteilen ihn in immer kleinere Tropfen und verringern so seine Schlagkraft. Baumwurzeln verankern sich nicht nur selbst im Boden, sondern halten ihn dadurch auch fest. Der Wald schützt sowohl den Standort auf dem er wächst (Standort-Schutzwald) als auch Siedlungen und Infrastrukturen (Objekt-Schutzwald). Aus diesem Grunde ist das Betriebsziel des Stand Montafon die Erhaltung der Schutzfunktion des Waldes. Hiezu liegt es auch in dessen Verantwortung, einerseits durch geeignete Pflege- und Schutzmaßnahmen, andererseits durch rücksichtsvollen Umgang mit dem Wald die Schutzfunktion nachhaltig zu sichern. 3. Die WohlfahrtsfunktionDie Sicherung von nachhaltigen Wasserreserven, die Filterleistung für Schadstoffe, Stäube und Gase und die Bindung des klimarelevanten CO2 sind wichtige Wohlfahrtsfunktionen des Waldes. Wald wirkt auf seine Umgebung in hohem Maße ausgleichend. Der Wald sorgt dafür, dass aufgrund seiner Überschirmung im Wald einerseits geringere Schneeansammlungen anfallen und andererseits die Schneeschmelze verzögert vonstatten geht. Wasserspitzen werden also verzögert und Trockenzeiten durch relativ höhere Wasserspenden überbrückt. Dies ist seine wichtigste Funktion im Gebietswasserhaushalt. Fast ebenso bedeutsam ist seine Reinigungskraft für verschmutztes Wasser. 4. Die ErholungsfunktionDie Region Montafon lebt vom Tourismus. Die durch den Menschen geprägte Kulturlandschaft mit Alpen, Wäldern, Seen und Bergen lockt jährlich Tausende Erholungssuchende ins Montafon. Aber auch die Einheimischen zieht es in die Natur. Ob zu Fuß, per Seilbahn, Schi oder Bike, die Natur ist für jeden offen. Der Wald spielt hier eine große Rolle, denn er spricht alle Sinne des Menschen an: den Duft der Nadelbäume riechen, Waldbeeren schmecken, das Rascheln der Blätter hören, unterschiedliche Strukturen fühlen.5. Die Lebensraumfunktion Der Wald ist nicht nur Lebensraum für uns Menschen, sondern vor allem auch für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen. Seit der Novellierung des Österreichischen Forstgesetzes im Jahre 2002 wird dem Wald die Lebensraumfunktion zugesprochen. Neben den vier bereits angesprochenen Funktionen soll der Wald als Lebensraum für verschiedenste Pflanzen und Tiere dienen, welche bestimmte Waldstrukturen (z.B. Biotopholz) für das Überleben benötigen. AudiodateiP06-1 Die Bedeutung des Waldes.mp3 |