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Bruderhüsle

von Alexander SohmZuletzt verändert: 06.06.2007 15:07

Direkt am Weg von Dalaas zum Kristberg, unweit des Übergangs ins Montafon, befindet sich jene kleine Kapelle, die im Volksmund als „Bruderhüsle“ bekannt ist. Sie erinnert an den Waldbruder Jos Erhard, der sich um 1500 hier niederließ, um ein Eremitendasein zu führen. Nur wenige Wege von der im 19. Jahrhundert errichteten Kapelle befinden sich Mauerreste, welche die Volksüberlieferung stets als Überbleibsel der Behausung dieses Waldbruders zu bezeichnen wusste.

Der Museumsverein Klostertal initiierte in den Jahren 2003 bis 2006 eine archäologische Untersuchung der Mauerreste, da infolge illegaler Raubgräberei eine vollständige Zerstörung der Anlage zu befürchten war. Der Befund der wissenschaftlichen Ausgrabungen überraschte dabei in mancherlei Hinsicht: Diese Anlage war augenscheinlich ein größerer Komplex, der aus einem Gebäude mit mehreren Räumen bestand, das sehr wahrscheinlich auch unterkellert war. Umliegende Grundrisse weiterer Gebäude  sowie das Fundmaterial, das in Fragmenten von Butzenscheiben sowie Ofenkacheln besteht, machen es unwahrscheinlich, dass an dieser Stelle im ausgehenden Mittelalter lediglich eine kleine Eremitenklause bestand.

Wir können wohl davon ausgehen, dass dieser sich auf heutigem Dalaaser Gemeindebesitz befindliche Gebäudekomplex wohl in engem Zusammenhang mit dem Bergbau in der nahen Umgebung stand. Vielleicht konnten an dieser Stelle auch Wanderer über den Kristberg untergebracht werden, da dieser Übergang vom Klostertal ins Silbertal in seiner Bedeutung im Mittelalter und der frühen Neuzeit nicht unterschätzt werden darf.


Audiodatei

P05-2 Das Bruderhüsle.mp3
 


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