Bergbau im Montafon
In den vergangenen 3 Jahren hat der Heimatschutzverein des Tales Montafon sich zum Ziel gesetzt, den einstiegen Bergbau für Interessierte zum großen Erlebnis zu machen. Als erster Beitrag wurde 1995 in einem Büchlein mit dem Titel „Bergknappen, Stollen, Erze“ die Geschichte des Bergbaues in Bartholomäberg, Kristberg und Silbertal in einer wissenschaftliche fundierten, leicht verständlichen Darstellung aufgearbeitet. Die älteste Kunde vom Bergbau im südlichen Vorarlberg gibt das berühmte rätische Reichsurbar von 842. Da werden 8 Schmelzöfen und ein Eisenbezirk „ministerium ferraires“ genannt. Dieser Bezirk ist zweifelsohne zwischen Bludenz, dem Arlberg und dem Montafon gelegen, wo auch später die Hauptabbaugebiete waren. Bartholomäberg, Kristberg und Silbertal waren durch Jahrhunderte hindurch der Mittelpunkt des Vorarlberger Erzabbaues. Die Hochblüte des Bergbaues war im 15. und 16. Jahrhundert. In über 100 Stollen wurde nach Silber, Kupfer und Eisen gegraben. Der Bergknappe rückte mit „Schlägel und Eisen“ im fahlgelben Licht der Kienspäne den Erzadern zu Leibe. Oft waren es im Tag nur 1 bis 2 cm. Am Ende des 16. Jahrhunderts kam dann der Zerfall des Bergwerkbetriebes durch Erschöpfung einzelner Werke und dem Zustrom von Edelmetallen aus der neu entdeckten Welt. Vieles erinnert noch an den ehemaligen Bergbau, wie der prächtige St. Anna- oder Knappenaltar aus dem Jahre 1525 in der Pfarrkirche Bartholomäberg, das Bergknappenkirchlein St. Agatha auf Kristberg und der schöne, auf den einstigen Bergbau hinweisende Name des Dorfes Silbertal. Weiters geben riesige Bergwerkshalden und viele Flurnamen (Knappengruaba, Schmelzhof, Kupferläta) Zeugnis vom „silbernen Zeitalter“ im Montafon. BergbaumuseumAm 7. Dezember 1996 wurde in Silbertal im Beisein zahlreicher Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der Kultur, der Wirtschaft und der Politik das Bergbauernmuseum von Bundes Ministerin Elisabeth Gehrer feierlich eröffnet. Das schön gestaltete Museum befindet sich im Haus des Silbertaler Gemeindeamtes. In 5 Räumen sind ein nachgebauter Stollen mit Bergknappe und Grubenhunt, ein Bergrichter, Werkzeuge aus Bergwerkszeit, Urkunden und Schriften aus längst vergangenen Tagen zu sehen. Ein Raum dient der Schau von Erzen und Mineralien, Erze, die einst abgebaut wurden: Fahlerz, enthält Silber und Kupfer, Chalkopyrit (Kupferkeis), Siderit (Eisenspat). Ein Raum im Museum ist dem „Silber“ des 20. Jahrhunderts, der Wasserkraft und der damit verbundenen Arbeit der Vorarlberger Illwerke gewidmet. SchaustollenWohl die schwierigste und teuerste Aufgabe war die Suche nach einem geeigneten Schaustollen. In Bartholomäberg wurde versucht, die zwei größten Stollen mit vielen tausend Kubikmetern Auswurfmaterial zu öffnen. Im ersten verschütteten Stollen konnte das Mundloch gefunden werden, ist aber nach kurzer Zeit wieder eingebrochen. Der 2 Stollen auf „Worms“ bot einen total verschütteten Stolleneingang. Auch die Stollenöffnungsversuche auf Kristberg und in Silbertal schlugen fehl. Nun ging man bei einem noch offenen Stollen, in dem um 1500 Erz angebaut wurde und 137 m tief in den Berg hineinreicht, an die Arbeit. Bergmännisch wurde der Stollen ausgeräumt und die gefährlichen Stellen durch Stempel und Schalungen gesichert. Der Schaustollen auf 1350 m Meereshöhe, soll den Namen der Bergbaupatronin St. Anna, der Hauptfigur auf dem Bartholomäberger Knappenaltar, bekommen. Von der Kirche in Bartholomäberg führt der Bergknappenwanderweg mit herrlichem Panoramablick über „Linda“ und „Schura“ ins ehemalige Bergwerksgebiet und zum St. Anna-Schaustollen. Bei Führungen werden in anschaulicher Weise Informationen über Entstehung und Vielfalt der örtlichen Gesteine, Erze und Mineralien, wie auch über die damit in Zusammenhang stehende Bergbaugeschichte gegeben. Weiter geht es zur Bergknappenkapelle auf Kristberg und von dort ins Bergbaumuseum in Silbertal. Natürlich sind auch Teilbegehungen wie der Besuch des Schaustollens, der Bergknappenkirche oder des Bergbaumuseums möglich. AudiodateiP03-1 Bergbau im Montafon.mp3 |