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Gletscher und Landschaftsformen

von Alexander SohmZuletzt verändert: 06.06.2007 15:07

Das heutige Montafoner Landschaftsbild wurde entscheidend durch die quartären Eiszeiten geprägt. Der Höhepunkt der letzten Eiszeit, der Würm Eiszeit, war etwa vor 20.000 Jahren. Der Platz auf dem Sie jetzt stehen war zu dieser Zeit noch von einem über 500 m dicken Eisstrom überdeckt. Über dem Kristberg waren die Gletscher aus dem Silbertal und dem Klostertal verbunden und bildeten mit den anderen Talsystemen ein Eisstromnetz. Nur die höheren Berggipfel oberhalb 2000 m Seehöhe waren eisfrei.

Die Würm Eiszeit endete vor 11.000 Jahren und verwischte nahezu alle Hinweise auf frühere Eiszeiten. Ablagerungen der Gletscher, die an dessen Seiten, den Enden und an der Unterseite entstehen, werden allgemein Moränen genannt. Fast alle dieser Moränen im Montafon werden dem würmzeitlichen Illgletscher beziehungsweise den aus den Seitentälern kommenden Gletschern zugeschrieben. Oftmals gehören jedoch die jüngsten Moränenwälle den Gletscherhöchstständen der kleinen Eiszeit mit dem Maxima im Jahre 1860 an.

In den Moränenablagerungen, die nahezu überall im Montafon anzutreffen sind, kommen überwiegend Gerölle aus der Silvretta und dem Verwall vor. Sie sind fast überall von einer Bodenvegetationsschicht, von Hangschutt oder Bach- und Murschutt bedeckt.Vielfach findet man Felsblöcke und Findlinge, die der abschmelzende Gletscher zurückgelassen hat.

Neben den Moränen entstanden insbesondere im Verlauf des Abklingens der Eiszeit häufig Seen am Rand des Illgletschers. Während die Seitentäler bereits eisfrei waren, lag im Illtal mit dem deutlich höher gelegenen Einzugsgebiet noch ein Talgletscher. An diesem staute sich das aus den Seitentälern herabfließende Wasser und führte zu Seetonablagerungen und Bildung von Eisrandterrassen. Auf diesen flächenhaften Einebnungen befinden sich viele der für das Montafon typischen Maisäßsiedlungen. Beispiele dafür sind die Netza, Sassarscha, Monigg, Montiel und Fratte Maisäße.

Nach der Eiszeit formten sich zahlreiche Bachschuttkegel, auf denen Orte wie Schruns und St. Gallenkirch liegen. Es entstanden zahlreiche Hangschuttfächer. An den durch das Eis ausgeschürften und übersteilten Talflanken führten Ausgleichsprozesse zu Gleitungen und Felsstürzen. Diese Druckentlastungsprozesse dauern zum Teil bis heute an. Weiters bildeten sich auf weniger durchlässigen Schichten, wie beispielsweise auf kompakten Grundmoränen, Hoch- und Niedermoore aus. Diese prägen an vielen Stellen immer noch das Landschaftsbild des Montafons.


Quelle: Wolkersdorfer, Christian (2005): Geologische Verhältnisse des Montafons und angrenzender Gebiete. In: Rollinger, J.M. & Rollinger, R. (Hrsg). Montafon 1 Mensch – Geschichte – Naturraum. Die lebensweltlichen Grundlagen. Stand Montafon. Schruns.

Audiodatei

P02-4 Gletscher und Landschaftsformen.mp3
 


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