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Das Sägewerk

von Peter SteurerZuletzt verändert: 06.06.2007 15:07

Die historische Bauernsäge steht neben dem Rasafeibach am oberen Ende des Ortsteiles Latschau (Gemeinde Tschagguns). Der Flurnamen „Mühli“ stammt von der bis ins 20. Jahrhundert in unmittelbarer Nachbarschaft betriebenen Getreidemühle. 1849 erwarb die Familie Loretz die seit 1734 in Betrieb stehende Anlage von den Geschwistern Gavanesche. 

Die Leistungsfähigkeit der Säge war vor 1907 sehr gering, für einen Schnitt durch ein 5m langes Bloch brauchte sie zwei Stunden. Diese Zeit nützte der Säger, um mit seinem Maultier ein weiteres Bloch aus der Umgebung heranzuschaffen. Da der Säger keine Uhr besaß, befestigte er am Sägebalken, der sich langsam auf und ab  bewegte, ein langes Spreißelholz, das hoch übers Dach hinausragte und die Bewegung des Sägebalkens mitmachte. War der Schnitt fertig, stellte seine Frau die Säge ab. So konnte der Mann aus der Ferne sehen, dass sich das Spreißelholz nicht mehr auf und ab bewegte und er nach Hause kommen musste, um ein neues Bloch für den nächsten Schnitt vorzubereiten.

Der heutige Zustand der Säge entspricht im Wesentlichen dem von 1907. Damals erfolgte der Umbau zu einem so genannten Venezianergatter aus Teilen einer Säge aus Frastanz. Das Sägewerk blieb 1910 vom Hochwasser verschont und ist heute das einzige in Vorarlberg, und wohl weit darüber hinaus, welches ausschließlich durch ein Wasserrad betrieben wird. Von außen ist davon nichts zu sehen, da die Wasserzuführung unterirdisch verläuft.

Im gemauerten Untergeschoß befindet sich das oberschlächtige hölzerne Wasserrad (Ø 4,10 m), welches in der Radstube die Transmissionen antreibt. Diese sorgen über zwei exzentrische Schwungräder und die Stelzen für die Auf- und Abbewegungen des Venezianergatters, einem einfachen senkrechten Sägeblatt in einem rechteckigen Holzrahmen. Darauf zu bewegt sich der Blochwagen mit automatischem Vorschub. Über eine Handwinde werden die Baumstämme seitlich auf den Blochwagen geholt. Die dafür nach Norden offene Holzständerkonstruktion des Sägegeschoßes ist außen mit Brettern verschalt und mit einem Holzschindeldach gedeckt. Nach dem gleichen Bau- und Konstruktionsschema waren derartige bäuerliche Holzverarbeitungsanlagen in waldreichen Gebieten seit Jahrhunderten im Einsatz. Die Säge ist voll funktionstüchtig und wird museal betrieben. Die Erhaltung ist mit einem hohen Aufwand verbunden, da alle Ersatzteile Sonderanfertigungen sind.

Eine genaue Beschreibung des Werkes kann nicht wieder geben, was man im Original sehen kann. Deshalb lohnt es sich, sich für einen Besuch anzumelden und sich die Säger erklären zu lassen.

Audiodatei

P04_2_Das Sägewerk.MP3
 


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