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Parzelle Bitschweil

von Peter SteurerZuletzt verändert: 06.06.2007 15:07

Die Parzelle Bitschweil ist erstmals als „Patschwill“ in einer Urkunde aus dem Jahr 1496 nachweisbar und wird mit dem romanischen Wort „pascuale“, das Weideland oder Bergwiese meint, in Verbindung gebracht. Die Bedeutung des Namens lässt den Schluss zu, dass Bitshweil im späten Mittelalter noch nicht dauernd besiedelt war, sondern lediglich als Weidegebiet für das Vieh von Tschaggunser Bauern diente.

Der Ortsteil Bitschweil liegt auf 1.100m Seehöhe, gut eine Gehstunde vom Ortszentrum entfernt. In der gleichen Zeit ist die Parzelle über den Aquaweg und Latschau erreichbar.

Mit Ende des 2. Weltkrieges wanderten die die letzten Bewohner ins Tal ab. Von den ehemals 22 Häusern im Gebiet Bitschweil sind heute nur noch zwei von ihnen ganzjährig ansässig.

Im Jahre 1824 beschloss die Gemeinde Tschagguns, für die Kinder des abgelegenen Weilers eine eigene Schule einzurichten. Das Schulhaus sollte den Kindern den weiten und vor allem im Winter beschwerlichen und gefährlichen Weg in das Kirchdorf von Tschagguns ersparen.

Im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Schulhaus zeitweilig stillgelegt, oder es gab Wechselunterricht mit dem Ziegerberg. Manchmal wurde der Unterricht, wie damals auf den abgelegenen, kleinen Bergparzellen vielfach üblich, in den Stuben der Bauernhäuser gehalten.

Nach dem Bau des Gampadelswerkes im Jahre 1924 wurde das Schulhaus, das Bitschweiler „Schualhüsli“ als Arbeitsunterkunft verwendet. Ab dem Jahr 1929 wurde erstmals wieder eine erste Klasse im Gebäude untergebracht. Für viele Lehrer war die winzige Volksschule der Beginn ihrer Dienstlaufbahn.

Tatsächlich gab es in der ländlichen Schule bei bis zu 30 Schülern auch die Situation der Raumnot. Dann mussten sich acht Schulstufen in einem Raum von 20m2 zusammendrängen. Beheizt wurde die Schule mit einem Lutz-Ofen, gereinigt wurde sie von Schülern und Lehrern.

Nach dem zweiten Weltkrieg nahm die Schülerzahl in Folge der Abwanderung stetig ab, sodass die Schule im Jahre 1963 aufgelassen werden musste. Die Gemeinde Tschagguns verkaufte das Objekt an den Anrainer.

Das Bundesdenkmalamt wurde allerdings auf die Volksschule Bitschnau aufmerksam und veranlasste die Gemeinde Tschagguns das Grundstück, nach erfolgreichen Verhandlungen mit den Eigentümern, zurück zu kaufen und das Schulhaus ab dem Jahre 2003 im Sinne eines denkmalwürdigen Objektes und ausdrücklich erklärten Baudenkmales zu restaurieren und zu erhalten.

Heute kann das charmante „Schualhüsli“ wieder für Kinder erlebbar gemacht werden, indem man Projekttage, Schullandtage, Exkursionen oder auch Lehrausgänge an diesem Ort veranstaltet. Unter dem Motto „Schule wie früher“ besteht die Möglichkeit, in diesem historischen Schulgebäude, mit zum Teil ersetzten Einrichtungsgegenständen und seinerzeit verwendeten Lehrmitteln, Sach- und Heimatkundeunterricht bildlich zu veranschaulichen. Besuchen Sie die Schule und lassen Sie sich zurück versetzen in heile, ländliche Kindertage!


Audiodatei

P10_1_Die Parzelle Bitschweil.MP3
 


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