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Das Silvretta Kristallin

von Theresa KönigZuletzt verändert: 19.02.2008 14:48

Das Silvrettakristallin


Die Gesteine des Silvrettakristallins werden im ersten und letzten Teil des Geologischen Lehrwanderweges durchwandert und auf zwei Schautafeln beschrieben. Sie bilden den Untergrund der Kirche von Bartholomäberg und des Hanges hinab bis zur Talebene. Die gegen Südosten und Osten aufragenden Berge der Verwallgruppe mit dem gegenüber liegenden Hochjochstock, die Berge der im Talhintergrund aufragenden, teilweise vergletscherten Silvrettagruppe und der Großteil der im Süden gegenüber liegenden Berge und Hänge des Rätikons sind Teil des Silvrettakristallins.

Die Silvrettagesteine sind die ältesten Gesteine Vorarlbergs. Sie sind aus dem 1,5 Milliarden Jahre alten Abtragsschutt älterer Gebirge entstanden und in drei Gebirgsbildungsphasen zu metamorphen Gesteinen umgeprägt worden. Die letzte maßgebliche Schieferung, Verfaltung und Mineral-neubildung erfolgte vor ca. 325 Millionen Jahren. Diese Gesteine sind Teil der Afrikanischen Krustenplatte und bilden den Sockel, auf dem ab der Oberkarbonzeit vor 300 Millionen Jahren bis in die Kreidezeit vor 100 Millionen Jahren der Sedimentgesteinsstapel der Nördlichen Kalkalpen abgesetzt wurde.
Der Sockel mit seiner Sedimentüberdeckung wurde im Zuge der alpinen Gebirgsbildung durch Krustenbewegungen von der Afrikanischen Platte abgeschert und über zweitausend Kilometer nach Nordwesten über fremden Untergrund verdriftet. Trotz der völligen mehrfachen Umkristallisation der Ausgangsgesteine sind im Silvrettakristallin die Ursprungsgesteine noch erkennbar. Ehemalige Sandsteine, Tonschiefer, Mergel und Mergelkalke wurden zu Phylliten, Glimmerschiefern und verschiedenen Paragneisen, ehemalige vulkanische Aschen und Magmaausflüsse zu grünen Amphiboliten und Hornblendegneisen, ehemalige granitische Magmen zu hellen Augen- und Flasergneisen. Die Gesteine des Silvrettakristallins bilden wegen des für die Pflanzen leicht erschließbaren Mineralreichtums bis über 3000 Meter Höhe hinauf begrünte Hänge, ihre schiefrigen Anteile tiefgründige fruchtbare Böden und verbreitet grobblockigen Abtragsschutt.

Auf den Tafeln 1 und 24 des Geologischen Lehrwanderweges sind typische Vertreter der aus Sedimenten entstandenen Glimmerschiefer und der aus granitischen Magmen entstandenen Augengneise im Detail dargestellt. Bei Ihrer Wanderung auf dem Fahrweg bis zum Aussichtspunkt „Linde“ beachten Sie in der hangseitigen Wegböschung Biotit-Staurolith-Glimmerschiefer mit gut erkennbarem hellgrauem Quarz, weißgrauem Feldspat und mit teilweise großen Dunkelglimmern (auch Katzengold genannt) und Hellglimmerplättchen (das sogenannte Katzensilber) sowie dunkelbraun-schwarze säulige Nadeln von Staurolith.

Audiodatei

P01-6 Das Silvretta-Kristallin.mp3
 


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